Tagesansicht: 14.03.2014

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Tagung „Das Internet als Raum für politischen Aktivismus“

Zeit: 09:00

Die politische Partizipation der Bürger ist ein zentrales Element für die Legitimation einer Demokratie.
So ist es nicht verwunderlich, dass in der Partizipationsforschung eine enge Verbindung
zwischen politischen Partizipation und Demokratie hergestellt wird.
Mit der Etablierung des Internets als Massenmedium war in den 90er Jahren die Hoffnung verbunden,
dass sich das neue Medium auch auf die politische Partizipation der Bürger günstig
auswirken würde. Die politikwissenschaftliche Internetforschung proklamierte, die neuen technischen
Möglichkeiten würden „der etwas abgegriffenen liberalen Demokratie (...) einen digital
vermittelnden aktiven Pluralismus, ja sogar eine neue Demokratie als Lebensart“ entgegenstellen.
Trotz der zunehmenden Internetnutzung durch die Bevölkerung ist es jedoch in der Partizipationsforschung
nach wie vor umstritten, welchen Einfluss das Internet auf die politische Partizipation
der Bürger hat. Auch die Politik hat das Internet in den vergangenen Jahren als ein Medium
zur Demokratisierung der Gesellschaft entdeckt und bedient sich des neuen Mediums, um
die Distanz zwischen Staat und Bürgern, zu verringern.
Durch die Etablierung des Internets als Massenmedium vollzog sich eine Umgestaltung vom Abruf-
zum Verteilermedium. Potenziell kann jeder ein inhaltlicher Teil des Netzes sein. Für Akteure
der Gegenöffentlichkeit ergeben sich neue Möglichkeiten der politischen Kommunikation.
Gleichzeitig zeigen die politischen Auseinandersetzungen um die Nutzung und rechtliche Ausgestaltung
des Internets, dass die Internetpolitik als konflikthafte Policy untersucht werden und
an normativen Demokratietheorien sowie insbesondere an den in Demokratien verbrieften positiven
Freiheitsrechten gemessen werden muss.
Auf der Tagung soll es darum gehen, die politische Bedeutung des Internets unter verschiedenen
Gesichtspunkten zu beleuchten. Zum einen soll gezeigt werden, ob und wie das Internet als
„neue Technologie“ das Repertoire demokratischer Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse
erweitern könnte und welche Konsequenzen sich daraus für die etablierten Demokratien ergeben.
Zum anderen sollen die sogenannten „Netzaktivsten“ in den Fokus genommen werden.
Hier soll der Frage nachgegangen werden, wie sie das Internet für ihre Zwecke nutzen und welche
Konsequenzen sich daraus für Politik und Gesellschaft ergeben. Die Tagung ist auch als Konferenz des wissenschaftlichen Nachwuchses konzipiert, auf der den jungen WissenschaftlerInnen
die Möglichkeit gegeben werden soll, ihre Qualifikationsvorhaben mit in diesem Forschungsfeld
erfahrenen Kolleginnen und Kollegen zu diskutieren.

Kontakt: Prof. Dr. Robert Kaiser

Termin angelegt von 24